Montag, 4. November 2013

Sport im Orientexpress



Rückwärts lässt er sich gegen die Tür fallen. Was hat er nur? Er klappt den Oberkörper nach vorn wie ein Taschenmesser…nein eher wie ein türkischer Krummsäbel. Der Kerl ist lang und dürr. So eine Karl-Valentin-Fatamorgana. Jetzt streckt er die Arme aus und berührt abwechselnd und schwungvoll seine Fußspitzen. Wie eine Mühle kreisen die Arme. Der ganze Kerl erinnert nun an Don Quichote. Ah… der eine Schuh ist offen. Mit stocksteifen Knien werden die elenden Spagetti an den breitgelatschten Turnschuhen verknotet. Jetzt fehlt eigentlich nur ein Purzelbaum. Stattdessen wird jetzt erst mal gehüpft… dann in die Kniebeuge verfallen und dann begibt sich der knochige Athlet in die Rückenlage. So richtig passt er nicht zwischen die beiden Türen des ICE. Ich würde die ganze Nummer gern mal in der Regionalbahn sehen. Ein paar Rumpfhebungen ist die Mühe aber wert. Er rappelt sich hoch. Schnauft dreimal. Mustert mich. „Sport frei…“ sage ich und „…jetzt noch ans Reck“ sagt er und verschwindet im klassischen Kniehebelaufstil in Richtung Bordrestaurant...

Montag, 14. Oktober 2013

Fehlende Kapazitäten!

Ansage im Zug: "hallo, ihr volltrottel. unser nächster halt ist leipzig-halle flughafen. von dort fahren wir eine kleine umleitung über botropp, castrop-rauxel, schwerin, madagaskar, shanghai und chemnitz süd... unsere voraussichtliche ankunftszeit wird kurz vor weihnachten sein... wenn wir die schienen wieder finden..."
...daran schließt sich folgendes Gespräch mit dem Zugbegleiter an: Ich: "Warum gibt es eigentlich keine Ansage beim Start des Zuges? Die Umleitung war doch schon vorher bekannt." Antwort: "Das tut mir wirklich leid. Ich habe schon versucht mit meinen Vorgesetzten darüber zu sprechen. Alles studierte Leute. Aber denen fehlt einfach die geistige Kapazität.Es tut mir leid. Aber das sind des Kaisers neue Kleider..."
Hach...

Montag, 30. September 2013

Hallo Taxi!

Mensch Grube, in letzter Zeit gabs erstaunlich wenig zu melden von Deinem Transportverein. Das könnte auch daran liegen, dass ich im Sommer nicht so viel fahren musste und relativ wenig Schnee lag in den letzten Wochen. Am letzten Freitag gab es endlich mal wieder dieses heimische Gefühl, das mich immer wieder an deiner blau uniformierten Brust befällt...
Die Voraussetzungen waren aber auch zu gut: Der Leipziger Hauptbahnhof wurde für 5 Tage aus dem Verkehr gezogen, um Leipzig 21 an - was oder wen auch immer - anzuschließen. Über allen Gleissen herrschte Ruh`... Das Unterhaltungsprogramm der Bahn wurde nun an die Peripherie verlegt. In meinem Fall nach Leipzig-Plagwitz. Der u.a. mit einer kompletten Grundschule gefüllte RE von Zwickau schob sich mit 7 Minuten Verspätung an den rustikalen Bahnsteig im ehemaligen Arbeiterviertel der schönsten Stadt in der Nähe von Halle. Hinweise zum angekündigten Schienenersatzverkehr in Richtung Hauptbahnhof fanden sich erwartungsgemäß nirgendwo. Also einfach dem Tross der Fahrgäste zum Vorplatz hinterher trotten. ... Ha, kaum zu glauben! Da steht tatsächlich ein Bus. Einer! Ein Reisebus! Was für ein Service! Was für eine Verwöhnung! Die Bahn sorgt für Fernreisekomfort zwischen Plagwitz und Hauptbahnhof! Da macht es auch nichts, dass der Bus viel zu klein ist. Irgendwann haben alle ihren viertel Quadratmeter für ein bis zwei Füße gefunden. Es kann los gehen. ... Hallo, wir sind da. es kann los gehen!.... Der Wunsch verhallt in der Plagwitzer Einsamkeit....10 Minuten vergehen. Der Busfahrer sitzt draußen und steckt sich gerade seine zweite Zigarette an. Sitzt vielleicht jemand auf seinem Thron und er wartet jetzt darauf, dass sich der fette Fahrgast von seinem Arbeitsplatz erhebt? Ein Blick durch die Lücke zwischen den anderen Opfern ergibt allerdings auch keine Klarheit über die Ursache unserer Bewegungslosigkeit.. Der Fahrerplatz ist verwaist wie die Bahnsteige des Hausptbahnhofs. Inzwischen sind fast 20 Minuten vergangen. Im Bus wird langsam die Luft knapp. Die Geduld auch. Sauerstoff- und informationshungrig steige ich aus. Gerade kommen zwei Busse vom Hauptbahnhof und speien dutzende Reisende in die Plagwitzer Bahnkulisse. Gleich darauf machen sie sich eilig wieder auf den Weg zum Hauptbahnhof. Natürlich leer. Hallo, hättet ihr vielleicht...? Der Ruf verhallt ungehört in der Plagwitzer Einöde.
Der Busfahrer unserers Luxusliners raucht inzwischen an der zweiten Schachtel. Wie es denn mit einem kleinen Tripp zum Hauptbahnof wäre, erkundige ich mich beiläufig. Der weltbefahrene Lenker sagt erst mal nichts. (Wahrscheinlich denkt er nach.) Dann informiert er mich, dass er gar nicht auf den Zwickauer Zug gewartet hat. Unser Schienenersatzverkehr ist ganz pünktlich abgefahren. Wir hatten ja 7 Minuten Verspätung und so haben wir ihn leider verpasst. Er wartet auf den nächsten Zug und der kommt jetzt schon in 20 Minuten.... Aha. Na wenigstens ist unser Bus pünktlich am Hauptbahnhof gewesen. Die Bahn achtet auf so etwas. Sonst gibts wieder Beschwerden. Warum er nun mit einem bereits überfüllten Bus 40 Minuten auf den nächsten Zug wartet? Natürlich auch wegen der Pünktlichkeit! ... Jetzt habe ich den Servicegedanken der Bahn wieder etwas tiefer verstanden...
Hallo Taxi!

Dienstag, 30. Juli 2013

ja so sind wir eben...

tiefes einatmen... pause... dann in eindeutig mecklenburger idiom..."also"... erneutes tiefes einatmen..."eine information"...pause...längere pause..."für reisende richtung berlin"... pause...durchatmen..."und weiter nach... warne...münde"...(ein erstes kichern wird im waggon hörbar)... erneutes tiefes einatmen..."also" ...jetzt sehr mühsam..."der ICE"....seeeehr lange pause...diverse tiefe atemzüge (ist er eingeschlafen?)... "nach Berlin und...(langezoooogen) Waaaarneeee...münde"...lange Pause... "wird in...äh ... naumburg"... pause...pause... "erreicht."... der halbe wagen springt auf und beginnt zu packen... erneutes tiefes einatmen... "ich wiederhole"...pause..."eine information für reisende"... das waren eindeutig zu viele worte hintereinander...deshalb pause... "zum ICE nach Berlin"...pause... "ach ja und wittenberg... und dann weiter"...pause..."nach waaaarne...münde"...pause..."und ach ja"...(überrascht) "...auch mit halt in der hansestadt...äh rostock..."...pause...der zug bremst... "also der zug...wird ...also...tatsächlich erreicht"... (allgemeine heiterkeit)... tiefes einatmen... "na dann gute reise in den...norden."

reisender beim aussteigen zum zugchef... "sie habens aber spannend gemacht. das war ja ne originelle ansage"... antwort: "ja so sind wir eben." ....pause ... "...wir machen das mit absicht..."

Mittwoch, 12. Juni 2013

tinni.stuss

jaja, die bahn wird immer seniorenfreundlicher.
neuester beweis: ansagen im zug können ab sofort gleichzeitig auch im weiteren streckenumfeld, sowie am start- und zielbahnhof live mitverfolgt werden. das garantiert der neue lautstärkepegel der durchsagen im zug: selbst wenn man gerade das neueste noishunter-album mit voller lautstärke unter extra abgeschirmten kopfhörern hört, die ansage: "dass auch unser zug wegen hochwassers ganz woanders, kometeneinschlag auf dem mond und einem besuch des sandmännchens beim lokführer knapp zweihundert minuten verspätung haben wird" übertönt einfach ALLES.
also ihr reisegreise, schaltet eure hörhilfe ab und genießt die stille um euch her, ihr verpasst garantiert keine ansage mehr.
die bahn: jetzt auch mit garantiertem tinni(s)tus.

Freitag, 17. Mai 2013

Gerontenterror

RUMS! Ein fetter alter Sack begräbt mich mit seinem Riesenrollkoffer unter sich und fegt dabei meinen Kaffee auf den Nachbarsitz. Was solls, zu viel Kaffee ist sowieso ungesund. Nachdem ich mich aus der Sitzritze wieder hervorgekämpft habe schaut mich der Zausel vorwurfsvoll an. Stimmt ja auch, wieso sitze ich hier einfach faul auf meinem Platz, während sich ein dutzend übergewichtiger Geronten in beide Richtungen durch den Wagen schiebt und sich mit ihren XXXXXL-Koffern verkeilt? Weils so schön war, lässt er sich gleich noch mal auf mich fallen. Wird wirklich Zeit, dass ich mich dafür entschuldige. Auch dafür, dass ich nicht Beifall klatsche, dass er gerade nahe daran vorbeigeschrammt ist, meinen Laptop zu schrotten. Er quetscht sich weiter. Jetzt kommt eine knapp Hundertjährige in Globusform mit zwei Taschen, in denen sie wahrscheinlich ihre beiden verstorbenen Ehemänner transportiert. Damit sie einer anderen Matrone im Gegenverkehr Platz machen kann (Man ist ja höflich!), quetscht sie sich auf meinen Schoß und macht dort erst mal ein Nickerchen... Vor mir beansprucht ein zerfurchtes Paar die bereits besetzten Plätze. Wahrscheinlich sind das pensionierte Herbergseltern, eine aktives Feldwebelpaar oder diplomierte Hausmeister. Jedenfalls klingt der Ton danach... Wie blöd, dass es zwar die richtigen Plätze sind, aber der falsche Wagen... Na da können sie sich weiter vorn noch mal so richtig ins Zeug legen... Mich lässt das Gefühl nicht los, dass die meisten Reisenden im Jahr der Reichsbahngründung geboren wurden und daraus den Anspruch herleiten, hier die Fahrkarten zu kontrollieren... Einen Vorteil hat das aber: man fühlt sich plötzlich so jung.

Dienstag, 23. April 2013

Let me entertain you

"haaaaallllooooo uuuund einen schöööönen guuuten taaaag alle miteinander. Ihre faaaahrkaaaarten bitteschön." der wagen fängt automatisch rhythmisch zu swingen an. der junge showmaster ist adrett in seine dunkle uniform gehüllt (gold würde allerdings noch besser passen), die sich lässig um seinen fast schon muskulösen leib schmiegt. die weiblichen fahrgäste bekommen feuchte augen und hoffen ganz offensichtlich auf eine autogrammkarte. gleich singt er! wahrscheinlich seinen nummer-1-hit "mit anschluss hatte keiner mehr gerechnet"... bahnfahren kann doch spass machen.

Mittwoch, 17. April 2013

...ein duft ist erst gut, wenn man ihn auf der haut spürt. [karl lagerfeld, schaffner a.D.]

nein, es ist nicht originell über "the fragrance experience of deutsche bahn" zu schreiben. und es ist auch nicht witzig!
wer kennt dieses gefühl nicht, wenn er den IC besteigt und die tür zum großraumabteil öffnet, dass einem dann ein geruch anfällt, wie ein räudiger bissiger hund (lebt er noch oder ist es schon sein kadaver?)? ein geruch der sich sogleich in der großhirnrinde verbeißt und dir mitteilt: mich blendest du gewiss nicht aus, auch wenn du hier die nächsten 6 stunden tapfer die luft anhältst!
dieser geruch scheint sich schlagartig zu materialisieren. eine gewaltige altherrensocke schwebt durch den wagen und lässt in deiner phantasie die realen oder eingebildeten korsischen käsesorten entstehen, die seit einigen jahren offensichtlich in diesem abteil gelagert werden.

keineswegs wird dieser dieser "sound of noisome odours" von grubes handlangern selbst erzeugt. das wäre nun wirklich eine wohlfeile und populistische unterstellung! 

nein! wir, die reisenden erzeugen ihn! all die unhandlichen tropfenden döner, die hier verzehrt wurden (knobisauce auf dem sitzpolster!), die verschütteten bierflaschen verspätungsrekorde feiernder fahrgäste, die zurückgelassenen altherrensocken in den ritzen der sitze u.s.w.... 
die düfte werden dann in den sg. "klimaanlagen" gesammelt, gewendet, angereichert mit dem duft verbrannter bremsbeläge und einem hauch erinnerung aus den raucherabteilen früherer tage ... um sie  dann den fahrgästen ungefiltert entgegenzuhauchen.

nein, wir sollten uns nicht darüber beschweren!

der geruch gemahnt uns vielmehr an all die generationen zu denken, die vor uns in diesen polstern gelitten haben unter der auf hochtouren laufenden heizung am ersten sommertag, unter angstschweiß bei längeren ungeplanten stops im schönsten eisenbahntunnel des schwarzwalds oder einfach nur unter der irrigen annahme, das der anschluß in bottrop dieses mal erreicht wird. jeder sitz ist vollgesaugt mit den erschütternden erlebnissen unzählbarer gepeinigter reisender vor uns.

wenn sich also wieder einmal der geruch im wagen zu materialisieren scheint, dann solltest du dich- statt sich wieder einfach nur platt die nase zuzuhalten oder feige in ohnmacht zu fallen - still erheben und der leiden deiner vor.gefahrenen gedenken.

(amen.)

Donnerstag, 11. April 2013

shades of grube

sie stöhnt.
jeder stoß erschüttert sie bis ins mark.
immer heftiger wird sie hinundhergeworfen.
die stöße erfolgen jetzt immer intensiver.
jetzt jammerst sie, quietscht, jault, ächzt...
ein wildes lustvolles crescendo...
sie windet sich weiter.
das stöhnen steigert sich.
bis zum höhepunkt.
wenn sie,
die regionalbahn, endlich am bahnhof halle zum halten kommt.

Dienstag, 9. April 2013

Klassiker am Bahnsteig

"Wenn jemand einen lieben Brief erhält, wie oft fährt seine Hand in die Tasche und liest ihn von neuem?"
[Jeremias Gotthelf, 1797 - 1854, in Erinnerung an seinen Briefwechsel mit der Beschwerdestelle der Deutschen Bahn]

Frühlingsgefühle...

...die ersten haben schon alles bis aufs unterhemd abgeworfen. (nicht alle sollten jetzt weiter machen.) die temperaturen steigen und steigen. kein zweifel es ist endlich frühling....
nein, inzwischen muss es schon sommer sein...
woran erkennt der erfahrene bahnkunde das? die heizung im IC ist nämlich auf höchststellung eingerastet.
erste verzweifelte gnadengesuche von besuchern dieser rollenden sauna beim diensthabenden heizer werden mit heissem atem und einem "wir haben doch eben erst aufgedreht..." hinweggeweht.

eben steigen zwei polizisten ein. in voller uniform. (die bleibt aber an!) und mit dröhnendem sprechfunkgerät... vermutlich sollen die darauf achten, dass niemand die sauna verlässt...

wir stehen. da lässt sich die hitze so richtig genießen...
durchsage: "wir sind außerplanmässig zum halten gekommen. wir kreuzen einen güterzug". vielleicht ist das die erklärung für den zustand der alten IC`s. sie werden immer mal mit güterzügen gekreuzt...


Mittwoch, 3. April 2013

bombe...

ansage im ersatzzug: "..schnarrknarzsummbrummkrächz...unser...schnarr...ächst...alt...knarrzbrumm...aumburg..bröckelschrumpsknarr... (weitere undeutliche laute folgen)...anschluss...knarrzbrummächzstöhn...verspätung... krawumm...bombe am hauptbahnhof...zackkrächzdudeldö... reisende bleiben... juchudimdudeldö... weimar...ächszkrawummrassel...

die stimme des zugbeleiters erstirbt irgendwo im folgenden getöse.




...die bombe muss soeben hochgegangen sein.

Ersatzzug

...mensch grube, jetzt musst du also schon selbstgebastelte schilder an die türen hängen mit der aufschrift "ersatzzug, 1. klasse / resp.2. klasse" weil die aufschriften an den rostigen waggons abgeblättert sind. hast du gestern abend noch in der heimwerkergarage gestanden und das mit künstlerischem schwung erledigt? das schild müsste eigentlich lauten "museumszug, holzklasse". in diesen klapperigen alten interregiowagen sind doch schon die alten germanen zu ihren eroberungszügen gereist. zumindest riecht es danach. lustig auch der hinweis: der zug fährt heute in geänderter wagenreihung. nur gibt es gar keine wagennummern. damit wäre wir wieder bei grubes lutigen spielen.
der "ersatzzug" fährt heute auch besonders vorsichtig. im schritttempo gehts durch die leipziger vorstädte. nur gut, dass es noch so kalt ist: sonst würden wieder die schmetterlinge überholen. vermutlich würden wir bei höherem tempo das eine oder andere rad verlieren oder der wagen würde sich nach und nach in aseptische einzelteile von erbsengröße auflösen... zumindest klingt es schon so.
ich bin gespannt grube, wann du wieder die alten reichsbahnwaggons ausgräbst als ersatzzug für den ersatz der ersatzzüge... und ein paar alte gäule davor spannst. dann gehts gewiss wieder schneller...

Montag, 25. März 2013

ein edles produkt

...ich dachte ja gestern für eine kurzen schwachen moment, dass dieses ding mit der bahncard seinen höhepunkt erreicht und überstanden hätte und damit für ein jahr keines wortes mehr wert wäre...

ich habe mich geirrt.

nach weiteren drei e-mails und einem telefonat (nein drei telefonaten in einem... "ach so...jajaja...ich verbinde sie weiter...---siewerdenverbunden--- ah ja... sososo ....da haben wir einen besonderen service...----siewerdenverbunden--- ach sie sinds...alsodastutunsleidundsoweiter...") bin ich dann ausgerüstet mir einer kurzfristig nach oben offenen ec-card zum bahnschalter in sachsens schönster stadt mit europas... nein weltweit...bedeutsamsten bahnhof gelustwandelt um dann nach verdächtig kurzer wartezeit am ersteklasseihrseidunseretollstenkundenundwirleseneurewünschevoneurengeschlossenenaugenabschalter folgendes zu erfahren:
grubes wanderzirkus verkauft ein produkt, dass vor ort nicht ohne weiteres beglichen werden kann. es sei denn man verfügt über einen eigenen beduinischen begleitschutz, sowie sieben geldsacktragende sklaven, die die moneten vor ort auf den tresen stapeln... für den allseits üblichen bargeldlosen, auf den wundern der elektronik beruhenden, zahlungsverkehr gibt es hier klare grenzen. produkte über 2000 euronen werden gar wohl feil geboten, allerdings können diese nicht daselbst beglichen werden. "ach sie haben nicht viertausendundneuzig mücken in der arschtasche? na sowas!" also mit karte kann man hier schon seit napoleons abstecher in die vorstädte nur bis zweitausend bezahlen...

tja kunde!

da haste jetzt das problem. warum willste auch unbedingt ein premiumprodukt der bahn kaufen. denk lieber noch mal darüber nach. haste immer noch nicht begriffen, dass wir unser bestes produkt nicht jedem dahergelaufenen schnarchsack andrehen. bäääääähhhh...

aber dann.

die wende!

die servicemitarbeiterin lächelt verschwörerisch. ich ahne schon... sie hat das system geknackt! und lässt mich daran partizipieren. weil ich ihr gefalle. oder weil ich so verzweifelt bin. oder weil sie im untergrund im auftrag von opel gegen die bahn arbeitet.
der deal läuft nun so... "ey mann, kaufst du heute einen gutschein über 2 riesen, morgen kommst du zu mir, dann kaufst du noch mal für 2 riesen... und dann bei dritten mal, dann bringst du stoff im wert von 90 ocken mit und wir sind im geschäft, alda..."...

okay, dass mit dem stoff stimmt jetzt nicht...

der rest leider schon.

hatte ich nebenbei erwähnt, dass ich wieder einen kompletten antrag ausfüllen musste... (was haben sie mit all den anderen bisher gemacht? hängen die bei dir im gästeklo, grube?)

erst jetzt weiß ich, was es heißt premiumkunde bei der bahn zu sein...


Sonntag, 24. März 2013

bahncomfortkunde...

mit grubes lustigem wanderzirkus kann man übrigens auch spass haben, wenn man gemütlich zu hause auf dem sofa sitzt. jaja. könnt ihr glauben. es geht auch ohne überfüllte icecontainer, arschkaltes herumstehen am falschen bahnsteig oder mitleiden bei lauthals geführten dauertelefonaten in der bonzenschleuder nach berlin.

es reicht, wenn ihr eine bahncard via moderner elektronische medien bestellen wollt. in meinem fall ist das ja auch noch die fette schwarzfahrerkarte (ha!).
da es sich nun nicht um ein erstlingswerk dieses allmobilitätsgarantierenden stücks plastik handelt, denkt der doofe kunde, dass er einfach mitteilt, dass er weiterhin und auch trotz aller guten gründe und besseren wissens und ybahupt und so... jedenfalls will ich wieder son ding.
eingedenk der erkenntnis, dass die bahn ja nicht zu den flottesten unternehmen zählt, melde ich mein ansinnen demütig vier wochen vor ultimo an (der kalender zeigt den 28.2.). schon nach einer woche flattert mir daraufhin der ca. 2m lange lässig als leporello gefaltete antrag ins haus. häää? warum noch mal alles ausfüllen? hab ich doch erst vor einem jahr gemacht. es gibt keine neuigkeiten: weder habe meine emsigen biografen ein neues geburtsdatum herausgefunden noch habe ich die gerade erst bezogene wohnstatt schon wieder aufgegeben. und mein zartes antlitz ist trotz aller entgleisungen auch nicht so deftig gealtert, dass ich auf dem aktuellen pixorama nicht zu erkennen wäre.
du weißt doch schon jetzt mehr von mir, als ich von dir je erfahren möchte, grube! egal. antworten auf meine nachfrage, warum man nicht einfach auf die schon gespeicherte vita zurückgreift, werden mit dem satz überschrieben: "schade, dass sie mit unseren beförderungsbedingungen nicht einverstanden sind." Häääääääääää?
ich bin nur nicht mit eurer datensammelbürokratiescheiße nicht einverstanden, egal wie ihr sie nennt.

nun ja da gibt es nur eine antwort!

klein beigeben!

also den antrag ausfüllen und wieder kostenpflichtig in grubes bigbrotherdorf zurück schicken. eine woche später meldet sich jemand mit der frohen botschaft, dass da noch die ganzen kostenträgerformulare auszufüllen sind, man hänge band 1-5 hier der einfachheithalber schon mal an die mail.

wasnwienjetzt?

das zeug ausfüllen. zurück schicken. warten............ warten.........

bis irgendwann häschen in der grube mit den ohren wackelt... inzwischen zeigt der kalender den 21.3.: inhalt der frohen nachricht: der angegebene erste gültigkeitstag (1.4.) ist leider nicht mehr möglich einzuhalten. man biete deshalb schon mal den 6.4. an. offensichtlich wird die bahncard von einarmigen westbulgarischen flötenspielern aus japanischen plastiktafeln herausgetanzt und anschließend in der südsahara von dressierten rotschwanzmakaken mit der zunge bemalt.
in der mitteilung wird darauf hingewiesen, dass allein der versand 5-7 tage in anspruch nehmen wird. aha. die karte wird also zu fuß aus der sahara hier her gebracht. das mag ökologisch nicht zu beanstanden sein. aber vielleicht verwendet man einfach die bahn... aber dann dauert es wahrscheinlich noch länger.

der eintritt in die unbegrenzte schöne welt von grubes partyservice kostet inzwischen über 4000 möhren. so einfach wird man die aber nicht los.ein solcher schritt sollte genossen werden. nach der bestellprozedrur fühlt man sich so richtig als premiumkunde... einem durchschnittshansel wird der prozess live am schalter gemacht...

und nun?

bei so viel bahncomfort denke ich inzwischen über die anschaffung eines eigenen zuges nach...

Mittwoch, 20. März 2013

Peeeddoooor und die Hausfrauenband...



Die gemütliche tägliche Tour durch die Winterlandschaft mit Grubes rollendem Zirkus. 

Plötzlich!!! Hämmernde Beats aus dem Nichts! (Fehlt nur noch, dass die Diskokugel anfängt zu blinken. )

Der Krach bricht mit einem gebrüllten „Peedooor“ schlagartig ab. „Moin, Moin, ich wollde bloß mol frogen wies heute midder zeit is.“ Pedor antwortet offensichtlich. „Jenau. Jenau. Dennmachmerdetmalso. Pedor. Tschau.“  Über allen Wagen ist wieder Ruh`. Für einen Moment…

Dann darf ich wieder in den Takt zurück, den eine etwa 50jährige hinter mir auf ihre Oberschenkel haut, dass selbst das Gehoppel von Grubes IC (Instabile Container) übertönt wird. Die Frau ist garantiert Schlagzeugerin in einer Hausfrauenband und kloppt innerlich die neuesten Songs durch…

Bahnfahren. Der Takt des Lebens... :)

Montag, 18. März 2013

es rollt...

wenn man montag morgen um 6, nach sagen wir mal vier stunden schlaf, durch die frisch verschneite märzlandschaft rollt und man sich gemütlich in die gut gewärmte IC-sitzbank lümmelt, dann ist das doch der perfekte zeitpunkt für eine abrechnung.

mit Bernard D. Sadow.

in welcher stürmischfinsteren und eiskalten nacht des jahres 1970 hat dir beelzebub selbst diese idee ins gehirn gestöpselt? 

den ROLLKOFFER!

am anfang sah das ja noch nach einer simplen - aber zugegeben - genialen idee aus: reisestulle, zahnbürste und ersatzschlüpfer nicht mehr buckeln, sondern gemütlich hinter sich herziehen. 
eine revolution!! 
aber wie alle großen entdeckungen der menschheit verkehrt sich ein scheinbarer meilenstein der kreativität des höchsten primaten umgehend ins menschheitsbedrohende grauen (siehe: atomarer untergang).
so auch der rollkoffer. 
akkustisch ist schon mal das nahen des kofferziehers nicht auszublenden. vor allem, wenn er oder sie eilig auf kopfsteinpflaster heranrumpelt. dieses stakkato erinnert an das unverwüstliche maximmaschienengewehr der zaristischen streitkräfte. [das geräusch soll ja wirkungsvoller gewesen sein, als der beschuß.] aber das ist nur ein kollalteralschaden. 
das eigentliche problem liegt ganz woanders:
seit man seinen kram mehr oder minder bequem hinter sich herschleifen kann, haben sich vor allem ältere, alte und gebrechliche, aber auch kinder unter 6 jahren dazu entschlossen, stets für alle Fälle vorzusorgen und ihr gesamtes hab und gut mit sich zu führen. der durchschnittliche rollkoffer muss heute etwa das doppelte volumen eines kleinwagen haben. ich vermute, dass sich die leute deshalb permanent mit so unglaublich viel unnützen dingen eindecken, weil sie noch platz im rollkoffer haben. inzwischen haben sich die bahnhöfe auf diese karawanen eingestellt und transportieren diese ziehmonster per aufzug bis auf den bahnsteig. 
HA!
aber nicht in und aus dem zug! an den türen stehen nun dutzende alte zauseln mit dem schrankkoffer auf rollen und diverse kleinkinder mit pinker hartschale, die ihnen bis zum scheitel reicht und schaffen es nicht, die bagage in den wagen zu hiefen...

(einschub: inzwischen haben sie erkannt, dass draußen schnee fällt uund haben die heizung ausgeschaltet und dafür die aircondition eingeschaltet - ich erkenne endlich meine bahn wieder)

...von oben schauen ihnen ebenso verzweifelte senioren aufs silberhaar, die ihrerseits die klötze nicht aus dem wagen bekommen. "junger mann, könnten sie bitte mal..." nein ich kann nicht! fahrt gefälligst wie früher mit handtasche und köfferchen zu den enkeln!
wenn diese dinger dann doch in den wagen landen, dann geht das chaos erst los. im gang stehen schon ein halbes hundert dieser container. der weg durch den wagon wird so zum training für den iron man. auf jedem zweiten platz klotzt ein fetter schlecht gelaunter koffer und ignoriert das ansinnen eines menschlichen wesens nach einer bescheidenen sitzgelegenheit. die rollkoffer haben die macht in den zügen übernommen. ich wette, im triebwagen des zuges grinst längst ein irrer rollkoffer am steuer. ich warte auf den tag, da die durchsage lautet: "die gepäckwagen der ersten klasse, wagennummer 32 - 39 befinden sich am ende des zuges. reisende ohne rollkoffer steigen bitte aufs dach oder bleiben besser zu hause."

berhard d. sadow: wenn ich dich erwische, dann stecke ich dich in einen rollkoffer und lass dich jede einzelne stufe des leipziger hauptbahnhofs herunterrollen!


Samstag, 16. März 2013

Donnerstag, 14. März 2013

triebzugtreiben...

 grubes lustige spiele, teil 2:
"liebe reisende, in leipzig erfolgt ein außerplanmäßiger triebzugtausch. wir kommen auf gleis 10 in leipzig an und die weiterfahrt erfolgt von gleis 11."

ich würde jetzt sagen, nicht der "triebzug" wird getauscht, sondern alle müssen einen anderen zug besteigen. oder mit anderen worten, jetzt gehts weiter mit "bäumchen wechsel dich". da natürlich der zweite zugteil obligatorisch nicht mitreisen durfte, stehen die männer (in diesem zug gibts offensichtlich nur männliche reisende - mit lustigen orangen krawatten, bundeswehrmützchen, bier und knackwurst) hier ganz dicht. irgendwie riecht es nach wanderhütte, jugendherbergszimmer und umkleidekabine des kegelvereins "harte nuss 1899". alle diese kerle werden jetzt gleich schwungvoll den zug wechseln. die karten werden also neu gemischt. die jetzt an der tür stehen, werden wohl versuchen ihre chance zu nutzen. ich bin mir nicht sicher, ob diese spontane neuverteilung der privilegien auf der grundlage der genfer konventionen abgehen wird...  vielleicht sollte eine einsatzgruppe der bahnhofsmission den übergang absichern?
wie auch immer, ich sehe da schon ein neues grubespiel... "das fröhliche triebzugtreiben"
..

da fällt mir ein: welch glück, dass ich nur bis leipzig muss. :)

bäumchen wechsel dich

Heute: Grubes schöne Spiele.
unbedingte voraussetzung: die reservierungsanzeige ist ausgeschaltet. alle plätze im wagen sind besetzt. dann steigen zwei reisegruppen ein (die, der gepäckmenge nach zu schließen, offensichtlich eine weltreise antreten). deren mitglieder zücken unmittelbar und sichtlich glücklich ihre reservierungen, die natürlich über den ganzen wagen verteilt sind. nahezu alle, die bisher gesessen haben, stehen jetzt auf und versuchen mit ihrem ebenfalls unüberschaubaren gepäck in (den) gang zu kommen, der allerdings von den reservierungsinhabern lückenlos gehalten wird. es beginnt ein schauspiel, dass an eine mischung aus einem scharmützel der schlacht von jena und auerstedt, ausdruckstanz und der "heisse stuhl" erinnert. der unterhaltungswert steigt auch dadurch, dass eine der gruppen nur spanisch spricht.
wenn nach einer weile der austausch unter stöhnenvorgenommen wurde und die neuen platzbesitzer sich erschöpft ihres erfolges freuen und die vertriebenen mit sack und pack von dannen wackeln ... dann stellt bitte jemand folgendes fest: die reisegruppen sind im falschen wagen gelandet (die wagennummern wurde ja zur erhöhung des spasses ebenfalls nicht angezeigt). ...

... auf zur nächsten spielrunde! :)

Montag, 11. März 2013

was bisher u.a. geschah...

ein paar haben mich ja schon bei facebook begleitet. ich trage mal ein paar sachen von dort hier nach:

3.3.2013

Toms bahnabenteuer vol. 34: der 1. Zug hatte 95 min Verspätung und kommt deshalb erst gar nicht zum Hauptbahnhof, sondern fährt über Südkreuz. diese info erhält man allerdings nur über die app. Der nächste kommt mit 25 Minuten Verspätung -oh Wunder- bis zum Hauptbahnhof . Gefühlte 1000 Menschen harren hier samt grossgepäck auf etwas fahrbares. Fröhliche Durchsage: "Achtung. Der ICE wird in Berlin Hbf. geteilt. Die ersten drei Wagen fahren weiter nach Leipzig, die anderen verbleiben in Berlin." Hurra. Es wird gemütlich. ... Aber das ist natürlich nicht das ganze programm der bahn für heute: Inzwischen steht diese randvolle Heringsdose seit 35 auf freier Strecke kurz hinter berlin, weil niemand sich traut spielenden Kindern mitzuteilen, dass sie nicht auf den Schienen spielen dürfen. Mal sehen, wann Heizung und licht ausgeschaltet werden...

28.1.2013

 Durchsage im Zug: "Also irgendwie scheinen heute die Wagen 7 und 8 eine magische Anziehungskraft zu haben, gehen sie doch vor in den vorderen Zugteil, da können sie Walzer tanzen."
Hach... :)

ha grube...

...kaum ist mein blog online, klotzt du mir einen nagelneuen ICE auf die schiene, reservierst mir ein ganzes abteil für mich allein, stellst die heizung auf bachstärke ("wohltemperiert") und hältst dich an deinen fahrplan... und das bei 3 m schnee nebeneinander... gibs zu alter, du willst mir einfach den spass hier verderben! glaub ja nicht, dass ich hier gleich wieder weiche. (schöner kalauer, nicht? :)) ich behalte dich im auge...

Sonntag, 10. März 2013

Klassiker am Bahnsteig

Ich freue mich immer wieder über die Hellsichtigkeit unserer Klassiker:
Jean Paul (1763 - 1825) scheint eine Vorstellung vom Reisen mit der DB gehabt zu haben.
Zitat: "Das Ziel muss man früher kennen, als die Bahn."



Abfahrt

...okay.okay. ihr habt mich überredet.

ihr wolltet ja unbedingt mitfahren.
ab sofort gibts meine täglichen duelle mit grubes lustigem reiseservice hier zum mitlachen, -leiden, -fechten. das schöne ist, dass anschluß hier jederzeit möglich ist. :)