Montag, 4. November 2013

Sport im Orientexpress



Rückwärts lässt er sich gegen die Tür fallen. Was hat er nur? Er klappt den Oberkörper nach vorn wie ein Taschenmesser…nein eher wie ein türkischer Krummsäbel. Der Kerl ist lang und dürr. So eine Karl-Valentin-Fatamorgana. Jetzt streckt er die Arme aus und berührt abwechselnd und schwungvoll seine Fußspitzen. Wie eine Mühle kreisen die Arme. Der ganze Kerl erinnert nun an Don Quichote. Ah… der eine Schuh ist offen. Mit stocksteifen Knien werden die elenden Spagetti an den breitgelatschten Turnschuhen verknotet. Jetzt fehlt eigentlich nur ein Purzelbaum. Stattdessen wird jetzt erst mal gehüpft… dann in die Kniebeuge verfallen und dann begibt sich der knochige Athlet in die Rückenlage. So richtig passt er nicht zwischen die beiden Türen des ICE. Ich würde die ganze Nummer gern mal in der Regionalbahn sehen. Ein paar Rumpfhebungen ist die Mühe aber wert. Er rappelt sich hoch. Schnauft dreimal. Mustert mich. „Sport frei…“ sage ich und „…jetzt noch ans Reck“ sagt er und verschwindet im klassischen Kniehebelaufstil in Richtung Bordrestaurant...